Samstag, 17. Mai 2014

Sicherheitsabstand und effektive Reichweite - Wie der Hund seinen Schwanz jagt und dabei die Gesundheit seiner Mitspieler aufs Spiel setzt

Kurz 2 Fakten, die die meisten erfahrenen Spieler bestätigen werden:
Mit steigender Mündungsenergie steigt (bei den meisten Regelwerken) der Sicherheitsabstand linear.
Mit steigender Mündungsenergie steigt (bei wenigen Waffen) die Reichweite nicht linear (das Wachstum bleibt vorhanden, wird aber kleiner).

Wenn ich im folgenden von "kommt man" oder "effektive Reichweite" rede, meine ich zuverlässige Ersttreffer (gefühlte 95% bis 100%) auf ein Mannziel oder eine 50x50cm Scheibe auf dem Schießstand.

Mit einer guten 0,5er (G&G High Cycle Stock) komme ich ca 35m genau. (sehr gute 0,5er 40m, extrem gute 0,5er 45m; das nur als Orientierung zu meiner persönlichen Erfahrung)
Ich habe einen Sicherheitsabstand von 0 bis 5m.
Mit einer guten 0,5er die mich ohne Bastelarbeit 160€ kostet, kann ich also 30m effektiv abdecken.

Mit einer guten 1J Waffe. Mit richtigen BBs und eingestellten HopUp und Optik, kommt man erfahrungsgemäß auf 50m auf ein Mannziel. Auch von China Waffen von denen ich es nicht erwartet habe, haben wir das bisher geschafft, auch wenn der Haltepunkt teilweise leicht nach oben wandert und die HopUp Beule etwas sichtbar ist. Es geht.
Mit 10m Sicherheitsabstand haben wir also ca 40m die wir effektiv mit 1J abdecken können. 10m bis 50m. Aber dafür im semiautomatischen Modus.

Nächster Schritt: 2J. Ich habe relativ selten 2J Waffen gesehen die über 50m was treffen (also die üblichen "Federtuning", "HU nicht eingestellt", "da muss ich noch was machen"-Pfeifen). Viele kommen bei 60m an, wenige, gute bei 70m. Die meisten davon hatten aber 2,3J. Bleiben wir also bei den für Stgs mittlerweile auf den meisten Gelände üblichen 2J und damit 60m. Abzüglich 20m Mindestabstand ergibt sich für 2J Waffen also ca ein Wirkungsbereich mit einer Länge von 40m. (60-20)

3J Scharfschützengewehre. 60m machen einige. 70m fast genausoviele. 80m machen sehr gute. Bleiben wir bei guten 70m. Haben wir für 3J auch 40m. (70-30)

(
Ausnahmen durch extrem gute Modelle sind natürlich möglich und vorbehalten, aber wenn wir immer sehr gute Modelle die die 10m mehr auch machen berücksichtigen, landen wir exakt bei der gleichen Argumentation ;)
)

Was merken wir?

Das effektive Wirkungsintervall unserer Waffe bleibt ab 1J näherungsweise gleich. Es verschiebt sich nur nach hinten. 

Es folgen einige Beispiele.

Nun betrachten wir aber einmal die meisten deutschen Gelände und Situationen denen wir uns gegenüber sehen.
Wo kann man wirklich sinnvoll, effektiv und angemessen oft über 40m schießen? Denkbar selten in meinen Augen.
In der Praxis frage ich Betreiber und Stammteams gerne mal und bekomme als Antwort etwa folgende Szene:

Er: "Komm mal mit" 
Szenenwechsel.
Mein Gegenüber beugt sich nach vorn und deutet zwischen 2 Bäumen hindurch auf ein Fenster im ersten Stock.
"Wenn du von da...", er ändert seinen Stand und dreht sich um 180 Grad, "nach - komm mal hier her - ..." er bückt sich etwas und deutet in eine dunkle Tür an dessen Ende ich kaum was sehen kann, "dort hinten in den Gang schießt, hast du am Ende des Ganges locker deine 40m erreich." 
Ich: "Ok. Und dafür brauchst du 2J?"
Er: "Ja, klar, sonst könnte man ja nirgendwo damit spielen."
Ich: "Da komme ich aber auch mit meiner 0,5er hin."
Er: "Echt?"
Ende der Szene.

So oder so ähnlich sehen die Rechtfertigungen für 2J Sturmgewehre und 3J SSG auf den meisten deutschen Briefmarkengeländen leider aus. (Etwas übertrieben, ich gebe es zu. 40m hat man oft, 70m eher selten.)
Worauf ich aber hinaus will ist, daß häufige Feuerwechsel über 50m meist völlig fruchtlos sind, wenig Spaß bereiten und meist nur dann entstehen wenn beide Seiten sich nicht bewegen (auf einer Seite oft im Spielmodus begründet).

Was ist aber der Nachteil.
Ich kann unter 20m nicht schießen. Und da ist es nunmal ein Fakt daß dort, insbesondere bei guten, schnellen Spiel, oft jemand hinkommt.
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"Ja, dann hab ich ja meine BackUp!"
"Wieviel Joule hat die?"
"Ja, heute hatte die so 1,1J manchmal hat die zwar auch 1,2J aber im Winter hat die 0,6!" (Anmerkung der Redaktion zum Winter: Waffe: "PFFFFFTTTT....." - Spieler: "SCHEIßE!")
"Das sind weniger als 11 Meter."
"Ja, der soll sich da halt nicht so haben!"
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Praktisches Beispiel und die traurige Realität:
Wir kennen fast alle die typischen ostdeutschen Airsoftgelände mit ihren Barracken und Gängen bei denen ca. alle 2 bis 6m eine Tür rechts und links Türen sind. Gilt auch für andere Gänge.
An einem Ende des Ganges ein Spieler mit seiner SAEG über 1J. Aktueller Schnitt ca. 1,5J, damit 15m Sicherheitsabstand.
Am anderen Ende auch. Beide weiter als 15m voneinander entfernt, keine wirklich "im" Gebäude, keiner denkt auch nur im Ansatz daran die BackUp zu ziehen.
In 9m Entfernung lehnt sich jemand durch eine der Türen und eröffnet das Feuer auf einen unserer Protagonisten.
Wer zieht da (in der Praxis!) seine BackUp?
Fast jeder denkt sich: "Mist keine Zeit" und gleichzeitig "Die paar Meter weniger, der soll sich nicht so haben!"

Eine Unterschreitung der Mindestabstände ist also weites gehendes Faktum. Bei 2J und jemanden ohne BackUp, würde obere Geschichte ähnlich laufen, nur mit einen traurigeren Endergebnis und einer viel traurigeren Ursache. 


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Fazit:
Feuerwechsel unter 20m: Häufig, schnell und wenig Möglichkeit zur Reaktion, was BackUps angeht.
Feuerwechsel über 50m: Selten, meist sinnlos.


Nun kommen wir zurück zu der o.g. Betrachtung. 
Wir haben unsere regelkonformen Wirkungsintervalle. 
Welche Mündungsenergie wählt ihr?

1 Kommentar:

  1. Sers ich hab einen WE Scar-L GBB mit NPAS und die sit meistes auf 1,2 bis 1,8 Joule gedreht und ne WE G17 GBB back up ca. 1 Joule

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